Das Borderline-Syndrom ist die bedeutendste Persönlichkeitsstörung. Das Hauptmerkmal ist eine Instabilität im Erleben, Verhalten sowie eine starke Unsicherheit im Selbst- und Weltbezug. Die Patienten wirken infolge ihrer Selbstunsicherheit in den zwischenmenschlichen Kontakten unstet, impulsiv und chaotisch. Sie neigen zu heftigen Gefühlsausbrüchen, vor allem zu Wutausbrüchen.
Eine Borderline-Störung entwickelt sich, wenn eine frühe Störung in der Mutter-Kind-Beziehung bestand, wenn die Mutter (oder die wichtigste betreuende Bezugsperson) aus verschiedenen Gründen (z.B. aufgrund eigener schwerer Probleme) dem Kleinkind nicht wirklich zur Verfügung stehen konnte. Häufig resultiert eine Borderline-Persönlichkeitsstörung auch aus physischer oder psychischer Traumatisierung (z.B. Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch). Es bestehen bei den Betroffenen starke Ängste vor dem Verlassenwerden, weil kein stabiles eigenes Selbst ausgebildet werden konnte. Der betroffene Mensch bleibt auf die Gegenwart, Anwesenheit einer anderer Personen angewiesen, um sich zu stabilisieren.
Wenn eine Beziehung scheitert oder zu scheitern droht, werden die Betroffenen zutiefst in ihrer inneren Stabilität erschüttert. Die Betroffenen erleben heftige destruktive Impulse wie starke Wut oder Ärger, die manchmal auch gegen die eigene Person gerichtet werden und zu Selbstverletzungen bis hin zu suizidalen Handlungen führen können. Starke Verlassenheits- und Verfolgungsängste brechen sich Bahn und sind nicht mehr kontrollierbar.
Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung führt oft zu einem Alkohol-Drogenmissbrauch, um die heftigen Gefühle als Selbsttherapie-Versuch einzudämmen.
In der Akutphase muss die Borderline-Persönlichkeitsstörung oft stationär oder teilstationär behandelt werden. Eine ambulante oder teilstatationäre DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie) sollte im Anschluß erfolgen. Dabei erlernen die Betroffenen die Fähigkeit, anflutenden Gefühle besser wahrzunehmen und Strategien zu entwickeln, damit sie besser mit den starken Affekten umgehen können.
Oft ist zusätzlich eine Therapie mit einem stimmungsstabilisierenden Medikament erforderlich.
Literatur
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